Heimtrainer nach Knie- oder Hüft-OP
Nach einer Operation am Knie oder an der Hüfte ist Bewegung der Schlüssel zur Genesung. Der Heimtrainer kann dabei eine entscheidende Rolle spielen – ob als Ergänzung zur physiotherapeutischen Behandlung oder zur selbstständigen Mobilisierung im eigenen Zuhause.

Im Allgemeinen gilt das Training auf einem Heimtrainer oder Ergometer als schonende Low-Impact-Sportart (geringe Stoßbelastung auf Gelenke), die im Zusammenhang mit der Reha nach Knie- und Hüft-OPs häufig eingesetzt wird. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention gibt eine ungefähre Orientierung:
„Nach einem Ruheintervall von 3 bis 6 Monaten nach der Operation kann mit Low-Impact-Sportarten begonnen werden.“ (https://www.dgsp.de/seite/376544, Stand: 07.07.25)
Im Vergleich zu Hüftprothesen wird bei einer Knieprothese meist zu einem sanfteren Einstieg ins Bewegungstraining geraten. Sollten Sie schon vor der OP regelmäßig auf dem Rad oder einem Fahrradtrainer trainiert haben, verbessert dies noch einmal die Voraussetzungen für einen zügigen Start in das Training.
Es gilt jedoch auch: Bei jedem Patienten ist die Ausgangssituation für Sport individuell. Die Voraussetzungen können unter anderem mit der Art der Prothese, eventuellen Begleiterkrankungen und dem operierten Gelenk zusammenhängen. Klären Sie mit Ihrem Orthopäden oder Physiotherapeuten ab, ob sich Bewegungseinheiten auf dem Heimtrainer oder Ergometer für Sie eignen und wie schnell und intensiv Sie in das Training einsteigen sollten.
In diesem Beitrag werden wir Ihnen allgemeine Fragen rund um den Einsatz von Heimtrainern und Ergometern nach einer Knie- oder Hüftoperation beantworten. Wir erklären, worauf Sie achten sollten, welche Modelle sich eignen und wie Sie Schritt für Schritt sicher und gelenkschonend in Bewegung kommen.
Warum Bewegung nach der OP so wichtig ist

Nach dem Einsatz einer Knie-TEP (Totalendoprothese) oder Hüft-TEP sowie nach anderen orthopädischen Eingriffen ist gezielte Bewegung entscheidend für die Wiederherstellung der Gelenkfunktion. Schonende Aktivität unterstützt:
- die Stabilisierung und Stärkung der Muskulatur rund um das operierte Gelenk
- die Verbesserung der Beweglichkeit und Koordination
- den Erhalt der allgemeinen Fitness und Ausdauer
- die Reduktion von Schmerzen durch bessere Durchblutung
- beim Aufbau von Vertrauen auf Ihre Bewegungs- und Leistungsfähigkeit
Ein Heimtrainer bietet hier ideale Trainingsbedingungen – ganz unabhängig vom Wetter, ohne Fahrtwege und in einem vertrauten Umfeld. Vor allem ist solch ein stationärer Fahrradtrainer viel sicherer als ein normales Straßenfahrrad, das Sie in Balance halten und durch den Straßenverkehr manövrieren müssten.
Heimtrainer oder Ergometer: Was ist besser nach einer Knie- oder Hüft-OP?
Viele denken bei den Begriffen Heimtrainer und Ergometer an ein und dieselbe Art von Gerät, dabei gibt es Unterschiede, die für die Reha entscheidend sein können: Während die Widerstandsteuerung beim Heimtrainer manuell funktioniert, ist die Einstellung beim Ergometer computergesteuert und wattgenau. Dadurch ist beim Ergometer (und auch beim Liegeergometer) eine präzisere Trainingskontrolle und ein gezielteres Aufbautraining möglich. Handpulssensoren sowie Verbindungsmöglichkeiten mit einem Brustgurt (Herzfrequenzmessung) bieten sowohl viele Heimtrainer als auch Ergometer. Insgesamt erhalten Sie bei Ergometern mehr Funktionen (wattgesteuertes Training, herzfrequenzgesteuertes Training, Intervalle etc.), mit denen Sie die Belastung präzise steuern können.
Heimtrainer nach Hüft-TEP
Nach einer Hüft-TEP (Total-Endoprothese, also einem vollständigen Hüftgelenkersatz) ist gezielte Bewegung entscheidend für eine erfolgreiche Rehabilitation. Während früher noch von sportlicher Betätigung abgeraten wurde, wird heute zur regelmäßigen Bewegung – z. B. eine Stunde täglich – geraten. Dies liegt nicht nur an neuen, medizinischen Erkenntnissen sondern auch an den verbesserten Operationsverfahren und Implantaten. Ein Heimtrainer nach Hüft-TEP kann – in Absprache mit Ihrem Arzt oder Therapeuten – ein geeignetes Trainingsgerät sein, um die Beweglichkeit des neuen Hüftgelenks zu fördern und die Muskulatur behutsam wieder aufzubauen.
Wichtig ist, dass der Bewegungsspielraum des Geräts zu Ihrem aktuellen Stand passt. Modelle mit einem tiefen Einstieg erleichtern das Auf- und Absteigen. Ein hoher, bequemer Sitz sowie individuell einstellbare Pedalpositionen (Vario-Kurbel) helfen dabei, die Hüfte möglichst gelenkschonend zu bewegen. Idealerweise sollte der Heimtrainer auch einen sehr niedrigen Widerstand ermöglichen, um zu Beginn eine nahezu passive Bewegung zu fördern.
Heimtrainer nach Knie-TEP
Auch bei einer Knie-TEP kann ein Heimtrainer oder Ergometer dabei helfen, die Mobilität schrittweise wiederherzustellen, Muskulatur zu aktivieren und den Heilungsverlauf positiv zu beeinflussen. Besonders in der Reha-Phase ist Bewegung ohne Belastung durch das eigene Körpergewicht ein zentraler Bestandteil.

Als Kniepatient sollten Sie darauf achten, die Sitzhöhe optimal auf Ihre Körpermaße einzustellen, damit der Kniewinkel bei der Bewegung nicht zu spitz wird. Ergometer wie das cardiostrong Ergometer BX70i ermöglichen auch eine horizontale Verstellung des Sitzes. Viele Patienten empfinden es als angenehm, wenn sie zu Beginn nur sehr kleine, kreisförmige Bewegungen mit geringer Kraft ausführen. Um den Bewegungskreis zu verkleinern, empfehlen wir, Ihr Trainingsgerät mit verstellbaren Pedalarmen auszustatten.
TIPP: Ein Ergometer mit in kleinen Stufen einstellbarem Widerstand (z. B. 5 Watt) ermöglicht eine besonders feine Anpassung an die eigene Belastbarkeit – ein großer Vorteil beim Training nach einer Knie-OP oder bei Arthrose. Induktionsbremssysteme sorgen zudem für einen besonders gleichmäßigen Rundlauf.
Trainingsplan: So starten Sie nach der OP
Wir zeigen Ihnen hier, wie ein einfacher Einstieg in die Heimfitness – in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt – aussehen könnte. Wie gesagt, muss eine konkrete Trainingsempfehlung individuell entschieden werden.
- Woche 3-4 nach der OP: 5-10 Minuten bei sehr leichtem Widerstand, 1-2x täglich
- Woche 5-6: 10-15 Minuten, eventuell mit minimaler Widerstandserhöhung
- Woche 7+: 15-30 Minuten, langsamer Aufbau der Trainingsintensität
Wichtiger Hinweis:
Unsere Inhalte ersetzen keine medizinische Beratung. Vor Beginn eines Trainings mit einem Heimtrainer oder Ergometer nach einer Knie- oder Hüftoperation sollten Sie unbedingt Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten halten. Nur medizinisches Fachpersonal kann beurteilen, wann und in welchem Umfang Bewegung für Sie sinnvoll und sicher ist. Im Zweifel trainieren Sie bitte nur unter physiotherapeutischer Anleitung oder ärztlicher Kontrolle. Sollten während des Trainings Beschwerden aufkommen, beenden Sie das Training und suchen Sie sich ärztlichen Rat.
Darauf sollten Sie bei Heimtrainern und Ergometern für die Reha achten
Wir geben Ihnen hier eine kleine Übersicht über wichtige und empfehlenswerte Merkmale von Heimtrainern und Ergometern.
Reha-freundliche Eigenschaften:
- Tiefer Einstieg
- Verstellbare Sitzposition (horizontal & vertikal)
- Gleichmäßiger Trittwiderstand/Rundlauf
- Verstellbare Pedalarme (Vario-Kurbel)
- Fein einstellbarer Watt-Widerstand
- Leicht bedienbare Konsole mit Trainingsdaten
Heimtrainer auf Rezept? Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Viele Menschen, die eine Knie- oder Hüft-OP hinter sich haben, fragen sich: Kann ich einen Heimtrainer über die Krankenkasse bekommen? Die Antwort lautet: Ja, unter bestimmten Voraussetzungen. Wenn Ihr Arzt eine medizinische Notwendigkeit feststellt, kann ein Heimtrainer oder Ergometer per Rezept verordnet werden. In diesem Fall ist das Gerät ein medizinisches Hilfsmittel.
Entscheidend ist:
- Es muss sich um ein zugelassenes medizinisches Gerät handeln (mit CE-Zeichen wie z. B. das ErgoFit Cycle 457 Med)
- Die Verordnung muss einen klaren Zweck (z. B. Mobilisation nach Gelenk-OP) enthalten.
- Die Krankenkasse entscheidet individuell über die Bewilligung.
Fazit: Gelenkschonendes Training mit Heimtrainern und Ergometern
Ein Heimtrainer nach Knie- oder Hüft-OP bietet Ihnen die Möglichkeit, gezielt, sicher und bequem zu Hause zu trainieren. Nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten können Sie angepasst an Ihren Genesungsverlauf und Ihre individuellen Bedürfnisse trainieren.
Sie sind unsicher, welches Modell zu Ihnen passt? Unsere Experten beraten Sie gerne individuell – online, telefonisch oder in einer unserer Filialen vor Ort.
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